Zeit hinterher – Die Entstehung meines Songs

Mein eigener Song ist in einem längeren Prozess entstanden. Ich habe ihn nicht an einem Tag geschrieben, sowie manche Künstler das machen. Ich habe mich auch nicht für eine Woche hingesetzt und ihn in den Ferien geschrieben. Der Song hat sich nach und nach aus der Gitarre und dem Text entwickelt. Erst danach habe ich die Klavierstimme geschrieben und die Feinarbeiten gemacht, wodurch der Song schließlich seine Endfassung bekommen hat. Die erste Strophe habe ich Anfang Juni geschrieben. Da war mir allerdings noch nicht bewusst, dass ich sie für diesen Song brauchen werde. Weitergemacht, bzw. eigentlich richtig begonnen habe ich Anfang November. Nach den Weihnachtsferien, hatte ich den Text und die Gitarre fertig geschrieben und damit zunächst der Hauptteil abgeschlossen.  Die zwei Wochen darauf habe ich die Klavierstimme dazu geschrieben und den Song in sich nochmal gekürzt, da er mir nach den Weihnachtsferien zu lang war. Den Text habe ich an zum Teil mit meinem Vater überarbeitet.

Das Songtexten:

Der schwierigste Teil für mich war das Schreiben des Textes. Damit habe ich mit Sicherheit mit Abstand am meisten Zeit verbracht. Manchmal habe ich mir vorgenommen einen ganzen Nachmittag an meinem Text zu schreiben, was mich meistens nicht sehr gut vorangebracht hat. Zumindest nicht in der Zeit selbst, da es mir schwer fällt auf Knopfdruck kreativ zu sein. Aber ich bin mir sicher, dass ich dadurch den Schreibprozess angekurbelt habe. Meistens sind mir nämlich später dann Ideen für Songzeilen eingefallen, während ich zum Beispiel Wäsche aufgehängt, gekocht oder geduscht habe oder auch einfach nur zum Bahnhof gelaufen bin. Ganz oft war es auch so, dass ich abends im Bett lag und eigentlich nur schlafen wollte und mir aber eine Idee nach der anderen eingefallen ist. Diese spontanen Ideen waren es, die mich meistens ein gutes Stück weitergebracht haben. Ich habe sie immer sofort aufgeschrieben und festgehalten, da ich sie sonst schnell wieder vergessen hätte. Manchmal, wenn sie mir tagsüber gekommen sind, habe ich sie auch einen Nachmittag weiterverfolgt, indem ich mir die Zeit genommen habe weitere Zeilen dazu zu suchen und aufzuschreiben. Das habe ich dann allerdings spontan und aus der Idee herausgemacht und nicht, weil ich es mir eine Woche vorher vorgenommen hatte. Damit hatte ich meistens mehr Erfolg.

Und dann ist es so, dass ich die Songzeilen eigentlich nie in ihrer Ursprungsform gelassen habe. Immer wieder bin ich sie im Kopf in allen möglichen Variationen durchgegangen und habe geschaut, was am besten vom Sinn und Satzbau zusammenpasst und was mir am besten gefällt. Zum Teil habe ich einfach nur Zeilen aufgeschrieben, die weder fertig ausformuliert, noch in ihrer Form verwendbar waren. Einfach nur um die Essenz der Idee, die mir in dem Moment gekommen ist, festzuhalten. Diese Notizen haben mir später teilweise weitergeholfen, indem ich die begonnenen Zeilen mit neuen Ideen kombiniert und ergänzt habe. Andere wiederum habe ich auch einfach wieder durchgestrichen.

Zu Beginn, als ich mit den ersten Zeilen des Songs begonnen habe, hatte ich noch keinen „Songfahrplan“. Das hat mich immer wieder zu dem Punkt gebracht, dass mir Zeilen zwar gut gefallen haben, aber nicht zum eigentlichen Thema des Songs gepasst haben. Dann habe ich also doch einen Songfahrplan erstellt, so wie ich es kurz vorher im theoretischen Teil geschrieben hatte. Dadurch hatte ich zwar erst das Gefühl, das die Hälfte der Zeilen, die ich schreiben wollte, nicht richtig gepasst haben, was mir endgültig jedoch dabei geholfen hat nicht am Thema vorbei zu schreiben.

Es mag sein, dass es als Außenstehender manchmal so wirkt, als würden die spontanen Ideen einem so vom Himmel fallen, aber ich denke, dass man oft vergisst, in wie vielen Momenten man tatsächlich über die nächste Zeile nachdenkt. Außerdem glaube ich, dass Verknüpfungen zum Teil auch unterbewusst entstehen, nachdem man sich ausgiebig damit beschäftigt hat.

Die Gitarre:

Immer etwas im Voraus und manchmal auch beim Songtexten, habe ich die Akkorde und Melodien der Gitarre entwickelt. Dadurch fiel mir das Songtexten deutlich einfacher. Außerdem hat mir das geholfen schnell zu merken, ob die Zeilen singbar sind und rund klingen, wenn ich sie beim Entstehen direkt auf meiner Gitarre begleiten konnte. Die Akkorde habe ich zum Teil später noch etwas geändert, was für den Text aber nicht problematisch war, da sich die Länge des Takts dadurch nicht verändert. Trotzdem standen die Akkorde mit als erstes fest. Die Akkorde und die Melodien der Gitarre habe ich, durch Improvisation und das Ausprobieren von verschiedenen Akkordfolgen, sowie Melodien entwickelt und verändert. Ich habe geschaut was mir gefällt und was zum Lied passen könnte. Die Ideen, die mir gut gefallen haben,  habe ich festgehalten, indem ich sie mit meinem Handy aufgenommen habe.

Die Gesangsmelodie:

Die Melodie des Gesangs entstand zum Teil zeitgleich mit dem Text, da ich wie schon beschrieben die entstehenden Songzeilen oft direkt dazu gesungen habe, blieb aber auch nicht immer beim ersten Einfall. Auch hier habe ich, sobald der Text erst mal fest stand, zumindest in groben Zügen, immer wieder unterschiedliche Melodien ausprobiert sowie die alten variiert.

Das Klavier:

Nachdem die Stimmen des Gesangs und der Gitarre sowie die verschiedenen Abschnitte des Songs mehr oder weniger feststanden, habe ich mich an das Klavier gesetzt und auch hier experimentiert und ausprobiert was mir gefällt. Die Akkorde waren schon durch die Gitarren vorgegeben, aber der Rhythmus und die Aufteilung der Akkorde standen noch nicht fest. Außerdem habe ich noch in manchen Abschnitten eine Hintergrundmelodie eingefügt.

Bass und Schlagzeug:

Für den Bass und das Schlagzeug, hatte ich in manchen Abschnitten schon Ideen und eine Vorstellung was sie spielen könnten, aber da ich die Instrumente nicht so gut kenne und selber nicht spiele, haben wir die Fassung für die Band gemeinsam während einer Probe entwickelt.

Fazit:

Am Anfang hatte ich mir überlegt eine Art Tagebuch zu führen und jeden Tag, an dem ich an meinem Song arbeitete, meine Arbeit und Fortschritte zu dokumentieren. Ich bin aber zum Schluss gekommen, dass dies wenig Sinn machte. Das liegt daran, dass ich sehr unregelmäßig daran gearbeitet habe und dass es schwierig war die einzelnen Fortschritte heraus zu filtern und klar voneinander zu trennen, um festzuhalten inwiefern ich voran gekommen bin. Ich habe nämlich manchmal nur kurz eine spontane Idee aufgeschrieben, die jetzt im Song zu finden ist, dann aber für diesen Tag, oft auch die nächsten Tage, den Song wieder beiseitegelegt. An anderen Nachmittagen habe ich mich dran gesetzt und habe keine sichtbaren Fortschritte gemacht, was mich zum Teil echt frustrierend hat. Wobei ich das zum Glück auch anderes erleben durfte. Die zweite Strophe habe ich nämlich an einem Nachmittag mehr oder weniger komplett vollständig geschrieben.