Exkurs: Vorzeichen

Es gibt das # (Kreuz) –Vorzeichen und das ♭(b od. Be) -Vorzeichen[1]. Sie sind dafür da Töne in gewünschte Positionen zu verschieben. Sobald man nämlich die Tonleiter aufbauen möchte, die nicht gerade rein-a-Moll oder C-Dur ist, liegen die Halbtonschritte nicht mehr auf der richtigen Stufe. Man kann also mithilfe der Vorzeichen diese 'Fehler' ausgleichen, indem man die Töne nach Verlangen verschiebt.

Das Kreuz (#) erhöht einen gewünschten Ton um einen Halbtonschritt (lässt ihn höher klingen) à Der Ton A wird mit Kreuz (#) davor zu Ais. Das passiert genauso mit allen anderen Tönen. Setzt man bspw. vor den F ein Kreuz (#), so wird ein Fis daraus.

Das b () auch Be genannt, erniedrigt einen gewünschten Ton einen Halbtonschritt (lässt ihn tiefer klingen) à Der Ton A wird mit b (♭) davor zu As. Hier funktioniert die Verschiebung ebenfalls mit jedem beliebigen Ton. Also wird der Ton G wird mit einem b (♭) davor zum Ton Ges.

 

[1] Quelle für das gesamte Kapitel: Eigenes Wissen

Abbildung 1 - Wirkung der Vorzeichen

Das Vorzeichen in der Tonleiter:

Wird eine Tonleiter auf einem anderen Ton gestartet, müssen die Ganz- und Halbtonschritte jedoch immer noch in der vorgegebenen Reihenfolge bleiben.

Beispiel für das Kreuz (#) in der G-Dur-Tonleiter:

Das F (Bei G-Dur = 7. Ton in der Tonleiter) wird auf ein Fis erhöht, wodurch ein Halbtonschritt zwischen dem 7. und 8. Ton entsteht. Ohne Kreuz würde das F ein F bleiben, was bedeuten würde, dass ein Halbtonschritt (Ht) zwischen dem 6. und 7. Ton liegen würde und zwischen dem 7. und 8. Ton ein Ganztonschritt[1]. Da die Halbtonschritte einer Dur-Tonleiter allerdings zwischen dem 3. und 4. Ton und dem 7. und 8. Ton liegen müssen, braucht die G-Dur-Tonleiter ein Fis (Siehe Abbildung 2 und 3).

Im Falle der G-Dur-Tonleiter liegen mit dem Fis bereits alle Halb- und Ganztonschritte richtig, weshalb G-Dur kein weiteres Kreuz bekommt.

 

[1] Quelle für das gesamte Kapitel: Eigenes Wissen

Abbildung 2: Wirkung des Kreuzes in der G-Dur-Tonleiter.

Abbildung 2: Wirkung des Kreuzes in der G-Dur-Tonleiter. Abbildung auf einer Klaviertastatur

Beispiel für das b/Be (♭) in der F-Dur-Tonleiter:

Das H (wieder der 7. Ton, jetzt aber in der F-Dur- Tonleiter) wird zum b erniedrigt, wodurch ein Halbtonschritt zwischen dem 3. und 4. Ton entsteht. Ohne ♭würde das H ein H bleiben, was bedeuten würde, dass der Halbtonschritt zwischen dem 4. und 5. Ton liegen würde. Wie im Beispiel für die Kreuze schon erwähnt, müssen die Halbtonschritte einer Dur-Tonleiter jedoch zwischen dem 3. und 4. Ton und dem 7. und 8. Ton liegen. Folglich muss das H (der 4. Ton) auf ein b erniedrigt werden.

Der Halbtonschritt zwischen dem 7. und 8. Ton, sowie die Ganztonschritte liegen mit dem ♭ nun alle richtig, weshalb kein weiterer Ton verschoben wird.

Abbildung 3 - Wirkung des b's in der F-Dur-Tonleiter.

Abbildung 4 - Wirkung des b's in der F-Dur-Tonleiter. Abbildung auf einer Klaviertastatur

Jetzt könnte möglicherweise noch eine Frage aufkommen, wenn man die Klaviertastatur anschaut:

  • Warum heißt der Ton B der F-Dur-Tonleiter[1] nicht Ais? Es ist doch die gleiche Taste, die gespielt werden muss und somit doch der gleiche Ton? Ein Grund ist, weil kein # sondern ein ♭in den Hilfslinien steht, aber es könnte genauso ein # vor dem A stehen, wodurch das A zum Ais werden würde…

Die Antwort ist:

Vorab zur zweiten Frage: Ja, die erklingenden Töne sind gleiche[2]. Der Unterschied ist also nur für die Notation der Töne im Notensystem. Das ist aber kein Grund, warum man das 'falsch' aufschreiben sollte.

Zur ersten Frage: Eine Tonleiter besteht aus allen acht verschiedenen Stammtönen[3], die jeweils nur einmal vorkommen dürfen. Diese werden nach Vorgabe der Vorzeichen[4], die zuvor durch die Tonart bestimmt werden, verschoben. Sie bewirken, dass die Halb- und Ganztonschritte eingehalten werden.

Bleiben wir beim Beispiel der F-Dur-Tonleiter und schauen wir auf die Abbildung 3 - die im Notensystem notierte Tonleiter: Würde ein Kreuz vor einem A stehen, müsste es noch ein weiteres A ohne Kreuz-Vorzeichen geben. Das bedeutet aber auch, dass kein H[5] in der Tonleiter wäre, da es ansonsten einen Ton zu viel geben würde[6]. Jetzt kommt in einer Tonleiter allerdings jeder Stammton einmal vor, wie im Kapitel der Tonleitern und eben gesagt. Endgültig bedeutet das also, dass:

  1. a) Es würde ein Ton A zu viel existieren[7].
  2. b) Es wäre kein Ton H vorhanden.

⇒ beides widerspricht den Bedingungen einer üblichen Tonleiter und ist somit falsch.

Ob eine Tonleiter ein oder mehrere ♭/ # - Vorzeichen hat, hängt also davon ab wo die Halb- und Ganztöne platziert sind, also wie die Töne verschoben werden müssen, um den Vorgaben einer Tonleiter zu entsprechen. Ob es sich hierbei um ein ♭/ # - Vorzeichen handelt, hängt von der Tonleiter ab und welche Töne in welche Richtung (tiefer/höher) verschoben werden müssen.

 

[1] Die F-Dur-Tonleiter ist nur ein Beispiel, die Frage kann auf alle anderen Tonleitern übertragen werden, nur, dass die Töne natürlich andere sind.

[2] Quelle für das gesamte Kapitel: Eigenes Wissen

[3] Stammton = Töne, die nicht durch Vorzeichen verschoben wurden. Die C-Dur-Tonleiter, wie auch die reine a-Moll-Tonleiter bestehen nur aus Stammtönen (siehe Abbildung 2 und 3 im Kapitel: Tonleitern).

[4] Gilt genauso für die Einzahl.

[5] Ob H oder B ist egal, da beide Töne am gleichen Ort zwischen den Hilfslinien (im Notensystem) stehen. Ist ein b-Vorzeichen vor dem H, wird der Ton zu B. Am Ort zwischen den Hilfslinien, ändert das jedoch gar nichts.

[6] Eine Tonleiter besteht aus 7 verschiedenen und insgesamt 8 Tönen (siehe Kapitel Tonleitern.).

[7] Quelle für das gesamte Kapitel: Eigenes Wissen